Rettet das Abendland vor Pegida!

Mit Sicherheit verwenden deren Anhänger, sofern sie rechnen können, noch die römischen Zahlen, denn es waren die Araber, die uns die – der Name sagt’s – arabischen Zahlen beschert haben, und sicher schreiben sie auch, falls sie schreiben können, noch auf Papyros statt auf Papier, denn das kennen und benutzen wir im Abendland, seit es die Araber im frühen Mittelalter erfunden haben, genauer: neu erfunden haben, denn die Chinesen waren vermutlich schneller gewesen, nur dass wir im Abendland das nicht bemerkt hatten.

Im frühen 8. Jahrhundert hatten die Araber die iberische Halbinsel, also das heutige Spanien, größtenteils erobert. Die frühe Periode ihrer Herrschaft war gepägt von gegenseitiger Toleranz, und so erlebten Christen, Juden und Muslime eine Jahrhunderte währende Zeit kultureller und wirtschaftlicher Blüte – bis die Christen vom Norden her einfielen und die arabische Herrschaft mittels Feuer und Schwert niedermachten. Ab dann war es vorbei mit der Toleranz.

Heute reisen Touristen Mitteleuropas, das, falls ich richtig informiert bin, ein Teil des Abendlands ist, mit Vorliebe nach Andalusien, das im Original Al-Andalus heißt und ein highlight viel bewunderter arabischer Kultur und Architektur darstellt, von arabischer Wissenschaft und Gelehrsamkeit ganz zu schweigen. Allerdings muss man einräumen: auf diesem Niveau bewegen sich die Retter des Abendlands von heute möglicherweise nicht.

Zum Glück repräsentiert Pegida nicht die Mehrheit, auch wenn sie sich anmaßt zu behaupten, sie sei „das Volk“, jedenfalls noch nicht. Aber warum muss sich die Mehrheit von einer Minderheit wie dieser terrorisieren lassen? Der gefährlichere Terror kommt nicht von den Islamisten, sondern von angeblichen Patrioten, die meinen, das Abendland retten zu müssen..

Ein Anlass, wieder einmal über die Schattenseiten der Demokratie nachzudenken. Nur zur Erinnerung: In Schillers „Demetrius“ heißt es:

Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
….
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.

D e r Staat muß untergehn, früh oder spät,
wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.

Nur, dass die, die mehr Verstand haben,  unter Umständen auch  mit  mehr Machtwillen ausgestattet sind. Ein weites Feld also …

Das wär’s für heute.

Susanne Luecke

3 Gedanken zu „Rettet das Abendland vor Pegida!

  1. Und wer ist dieser Demetrius, der bei Schiller gegen die Mehrheit wettert? Der reale Demetrius behauptete, ein verschollener Sohn Iwan’s des Schrecklichen zu sein. Er stellte in Polen ein Heer zusammen, und stürzte den russischen Regenten Boris Godunow. Dessen Frau und Sohn ließ er zur Sicherheit umbringen. Ein Jahr später starb er selbst bei einer Revolte.
    Ich finde ihn als Kritiker demokratischer Verfahren wenig glaubwürdig.

    1. Ich muss doch etwas weiter ausholen. Diese Worte legt Schiller in seinem Dramenfragment dem polnischen Fürsten Leo Sapieha in den Mund. Die Szene spielt auf dem Reichstag in Krakau, der Demetrius Gelegenheit geben will, seinen rechtmäßigen Anspruch auf den Zarenthron zu beweisen. Alle Teilnehmer stimmen schließlich für ihn (die Stimmen werden eingesammelt = die Mehrheit!), niemand merkt, dass Demetrius letztlich keine Beweise liefert, sondern nur das Auditorium für sich zu gewinnen sucht und sogar große Versprechungen macht für den Fall, dass er den Thron gewinnt. Nur einer stimmt gegen ihn: Sapieha, der mutig aufbegehrt und die Versammlung für bestochen erklärt. Er hört nicht auf das Drängen: „Fügt Euch in die Mehrheit“. Es kommt zum Tumult („Hört den Verräter!“ – „Nieder mit ihm.“) Er wird abgeführt.

  2. Die Araber waren im Mittelalter unserer Kultur weit überlegen.
    Weltoffen, toleranter und neuem aufgeschlossen.
    Dank der christlichen Kreuzüge kamen sie aber zu der Erkenntnis, dass dies der falsche Weg ist.
    Diese Kreuzzügler haben diese somit ins Mittelalter gebombt, wo sie noch immer sind.
    Eine Aufklärung fand nie dort statt.
    Jetzt haben wir vor allem ein Problem mit falsch verstandener Religionsfreiheit.
    Hier muss man auf Gefühle dieser Religionen Rücksicht nehmen,
    damit man deren Gefühle nicht verletzt.
    Damit mein ich nicht nur den mittelalterlichen Islam sondern auch die Christen, die
    die Evolution ablehnen, weil sie der Schöpfungsgeschichte widerspricht.
    Im Gegenteil es gibt nach wie vor den Gotteslästerungsparagraphen.
    Faktisch werde ich damit gezwungen, die Existenz eines Fabelwesens anzuerkennen.
    Ich glaube aber nicht mehr an Weihnachtsmann oder Osterhase.
    Und schon gar nicht an Dämonen oder Engel.
    Und ein Gott ist für mich nur ein Christkind für Erwachsene.
    Für alles fehlt nicht nur jeder Beweis, sondern auch jede Logik.
    Für mich gilt es deshalb nicht den Lehren des Islam zu tolerieren, oder den Schöpfungsquatsch der Christen oder sonstweder Twilightfantasien naiven Zeitgenossen.
    Im Gegenteil, diese geistig Verwirrten, die sich Dinge, die sie nicht begreifen können, sich mit absurder Religion erklären,
    verletzen permanent m e i n e aufgeklärten Gefühle mit deren Unsinn!
    Langer Rede kurzer Sinn:
    Es gibt ja zwei Arten von Flüchhtlingen.
    Die, die vor der religiösen Intoleranz ihrer Region fliehen und Demokratie wünschen, aber auch die, die vor einer Verweltlichung ihrer Region fliehen und ihren absdrusen Glauben bewahren wollen.
    Die will ich sicher nicht hier haben.
    Mir reichen schon, die Türken, die hier in Deutschland ihrem Erdogan wählen und das sind die Hälfte deren Wähler in Deutschland.
    Und die wählen eben den gerade, weil sie unsere westlichen Werte ablehnen.

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