Maschine Kind. Gedanken zum Schulanfang.

Morgen ist es auch in Bayern vorbei mit der Lotterei – Schulanfang! Aus der Spaß, Schluss mit dem Langschläfertum! Wenn um sechs (oder früher?) der Wecker klingelt, wird die Maschine Kind angeknipst und hat auf der Stelle störungsfrei zu funktionieren.

Ich – im Folgenden: das Kind. Dieses Kind war so unartig, am Abend nicht vor zehn Uhr einzuschlafen. Seine Erklärung, es sei um acht Uhr einfach noch nicht müde, wurde seitens der Eltern zurückgewiesen. Das Wecken am nächsten Morgen empfand das Kind als brutale Unterbrechung, nein: brutalen Abbruch der Nachtruhe und war stets entsprechend schlecht gelaunt.

Etwa 30 % der Kinder gehen angeblich mit leerem Magen aus dem Haus. – Jenes Kind hätte etwas darum gegeben, wären ihm die tägliche Semmel mit Marillenmarmelade und eine Tasse Tee erspart geblieben. Seine Kehle war wie zugeschnürt, Hunger und Appetit kamen viel später am Tag.

Das Kind, längst selber Mutter, hat diese (für sie ersehnte, aber nicht realisierbare) Frühstücksverweigerung anscheinend an die eigenen Kinder weitergegeben. Das einstige Kind verzichtete auf den Frühstücksterror und erzwang lediglich eine Tasse warmer Milch oder (wahlweise!) eine Tasse Kakao, im übrigen kam ein Pausenbrot in den Schulranzen, um das die Klassenkameraden ihre Kinder beneideten.

Die Verfasserin dieser Zeilen plädiert für ein humaneres Schulangebot: flexible, dem Biorhythmus angepasste Arbeitszeit, Klassenarbeiten nur bei optimaler persönlicher Tagesverfassung und frühestens um 10 Uhr. Weitere Vorschläge bitte an dieses Blog.

Das wär’s für heute.

Susanne Luecke

2 Gedanken zu „Maschine Kind. Gedanken zum Schulanfang.

  1. Ich versuche mich zu erinnern wie das in meiner Schulzeit war, aber ganz ehrlich: Ich weiß es nicht mehr genau. Sicher ist, dass ich die ersten 25 Jahre meines Lebens kein Frühaufsteher war. Das hat sich dann mit den eigenen Kindern geändert. Bin ich als Schüler gerne aufgestanden? Nein. War es furchtbar schrecklich? So habe ich es zumindest nicht in Erinnerung. Das Aufstehen war unangenehm, aber die Aussicht, gleich auf dem Schulweg meine Freunde zu treffen war dann auch verlockend. Ich glaube, wenn die Schule eine Stunde später angefangen hätte, wäre ich gleich gern oder ungern aufgestanden.

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