Nicht nur der Brexit

lässt uns über die Briten staunen, auch so über manches andere. Wer seinen dauerhaften Wohnsitz auf der britischen Insel hat, sollte sich schleunigst überlegen, ob es nicht klüger wäre sie zu verlassen, bevor er das Rentenalter erreicht hat.

Dass die Briten robust sind, das legt schon ein Blick auf ihre Küche nahe. Dass sie womöglich mehr als robust sind, dieser Verdacht konnte am vergangenen Freitag den Hörern der Sendung „Eins zu Eins. Der Talk“ in Bayern 2 kommen. Der renommierte zum Gespräch geladene Herzchirurg Rüdiger Lange vom Deutschen Herzzentrum in München erwähnte am Rande das britische staatliche Gesundheitssystem, das anders funktioniert als in Deutschland: Es gibt keine gesetzlichen Krankenkassen, die medizinischen Leistungen werden aus Steuermitteln finanziert und sind für den Patienten grundsätzlich kostenlos. Klingt gut, aber nur so lange man nicht um die Einschränkungen weiß. Das Prinzip ist eine rein wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung. Also, was braucht ein Mensch im Alter von, sagen wir, 80 oder mehr Jahren noch eine Organverpflanzung, ein neues Herz, ein neues Hüft- oder Kniegelenk? Er liegt der Gesellschaft nur noch auf der Tasche und ist eh bald über den Jordan. Dass einem Dialysepatienten aber bereits im Alter von 60 Jahren die entsprechende lebenswichtige Behandlung verwehrt wird, darf man durchaus zynisch nennen. Im Grunde handelt es sich dabei, genau besehen, um eine unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge. Vielleicht sollten es betroffene Briten mal mit einer Klage vor Gericht versuchen, sofern sie nicht reich genug sind, sich eine private Zusatzversicherung leisten können.

Zur Sicherheit aber: Sachen packen und wegziehen (was viele angesichts des drohenden Brexit so wie so schon tun).

Das wär’s für heute.

Susanne Luecke