Mehlwurm-Energieriegel gefällig?

Oder ein Insekten-Burger? Eine Madenschokolade?. Vielleicht Heuschrecken am Spieß?

Für etwa zwei Milliarden Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika gehören proteinreiche Insekten zur Alltagsspeise. Nicht so – mit wenigen Ausnahmen – für die Bewohner Europas. Doch das soll sich bald ändern. Im Frühjahr 2021 wurde von der EU der gelbe Mehlwurm als erstes Insekt  zum Verzehr freigegeben.

Dabei handelt es sich um die getrocknete Larve des gelben Mehlkäfers/Tenebrio molitor, eines Käfers aus der Familie der Schwarzkäfer. In den Handel kommt sie als Snack in ganzer Gestalt, alternativ gemahlen. Pulverisiert dürfen diese „Mehlwürmer“ bis zu 10% den Zutaten zu Nudeln, Keksen, Brot, Frühstücksflocken und Energieriegeln hinzugefügt werden. Seit Januar 2023 gelten auch Hausgrillen und die Larven des Getreideschimmelkäfers als gesundheitlich unbedenklich. Allerdings warnen Verbraucherschützer vor gesundheitsschädlichen Organismen in insektenhaltigen Lebensmitteln und empfehlen, sie vor dem Verzehr unbedingt zu erhitzen. Auch allergische Reaktionen können auftreten, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Bislang sind gedruckte Warnhinweise auf den Verpackungen jedoch nicht verpflichtend. Mehlwürmer werden übrigens aus Holland und Belgien exportiert. Ein Kilogramm kostet lebend 13,99 Euro.

In unseren Breiten hält sich die Begeisterung für eine eiweißreiche Ernährung durch den Verzehr von Insekten in Grenzen. Doch wovor sich die einen ekeln, das ist für andere eine Delikatesse. Im Altenburger Land zum Beispiel, etwa 50 km südlich von Leipzig, schätzt man traditionell einen Milbenkäse, den Mürschwitzer Milbenkäse, und auf Sardinien gilt der Casu Marzu als Delikatesse: dieser Schafkäse wird teilweise entrindet und so der Luft ausgesetzt. Die Käsefliege Piophila casei legt in den so dargebotenen Käse ihre Eier, aus denen dann die Maden schlüpfen, die wiederum mit ihren Stoffwechselprodukten für eine cremige Konsistenz und ein besonders kräftiges Aroma sorgen.

Wer keinen Appetit auf Brot oder Nudeln mit Mehlwürmern hat, dem sei ein Blick in Susanne Lücke-David, Minimalistische Küche, neobooks 2021, empfohlen (zu bestellen z.B. bei bestellungen@lehmann.de).

Das wärs für heute.

Susanne Lücke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Mehlwurm-Energieriegel gefällig?

  1. Also ich persönlich finde nichts Ekeliges an dem Gedanken, Insekten zu verzehren. Einen Heuschrecken-Burger würde ich schon probieren, wenn ich ihn irgendwo finde. Da macht mir die lange Liste von Chemikalien, Geschmacksverstärkern und Aromastoffen in vielen Fertigprodukten mehr Kopfschmerzen.
    Ich sehe aber schon die Problematik, dass einem möglicherweise unauffällig Insekten ins Essen gemogelt werden. Mal ganz ehrlich, wer liest schon regelmäßig die kleingedruckten Inhaltsangaben?

  2. Das genau ist das Problem. Bislang gibt es keine Deklarationspflicht für derlei Zutaten.
    Ich gebe zu, dass ich keinen Appetit auf Kekse, Nudeln oder Brot mit Mehlwürmern habe, auch wenn die Bezeichnung „Würmer“ im Grunde nicht zutrifft. (Selber machen! Da ist alles transparent. )

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