Wos Gscheid’s, bitte!

Wer bis in die 80er Jahre hinein in der alltäglichen Kommunikation Dialekt sprach, galt als absolut hinterwäldlerisch. Inzwischen ist Dialekt

wieder salonfähig, auch wenn heute weit weniger Menschen als vor der „Globalisierung“ gewöhnt sind, sich seiner zu bedienen.
Wer in München ein Lokal betritt, um Hunger und Durst zu stillen, ist gut beraten, einen Dolmetscher an seiner Seite zu haben, oder wenigstens ein Handy. Was, um Himmels Willen, sind denn ein Mogntratzerl, ein Gerupfter, wos Gscheid’s, ein Los geht’s Nockerl? Aber auch, wenn es nicht ums Bayerische geht, sollte man mit einer guten Allgemeinbildung ausgestattet sein oder einigermaßen versiert in der lukullischen Fachsprache, sonst bleibt einem die Bedeutung vom Rostbraten vom Innviertler Salonbeef, vom Balsamicoglaze oder den Olivenölperlen verschlossen (wie schwer muss es sein, aus einer Flüssigkeit Perlen zu formen!).
Vielleicht sind das alles nur Produkte einer grenzenlosen Phantasie? Aber weit gefehlt! Das Inntaler Salonbeef gibt es wirklich, auch den Gerupften (fränkisch für Obatzten, und der wiederum ist hauptsächlich ein zermanschter bayerischer Camembert), auch die Gremolata, die Glockenpaprika oder die spicy Tomaten-salsa sind realiter existent. Rocksalz ist übrigens nichts als ordinäres Steinsalz, und Steinchampignons sind lediglich braune Champignons. Was allerdings ein Bayerisches Himmelsglück bedeutet, bleibt ein Geheimnis.

Das wär’s für heute.
Susanne Lücke

Ein Gedanke zu „Wos Gscheid’s, bitte!

  1. Danke liebe Susanne, ich habe mich sehr gefreut wieder einmal ws von Dir zu lesen. Hab es gut und hoffentlich bis bald mal wieder
    Adela

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