Archiv für den Monat: Juni 2018

Hier wäre der Staat gefragt.

Das Morgenprogramm von Bayern 5 nimmt sich diese Woche einiger Themen an, die im Streit um die Abschiebung von Flüchtlingen unterzugehen drohen, aber nicht weniger wichtig erscheinen.

Kurz zur Erinnerung (wenngleich vermutlich überflüssig): das Thema, das zur Zeit Nachrichten und Kommentare in den Medien beherrscht und außer Fußball kaum andere Inhalte zulässt, betrifft die Abschiebung von Flüchtlingen und die Sicherung der EU-Außengrenzen.

Passend zu dem Unterfangen von Bayern 5 folgt hier eine Liste von Desiderata, die ich während der letzten Monate in seriösen Portalen gehört, gelesen und festgehalten habe. Investigative Journalisten, Wissenschaftler und seriöse Politiker fassten ihre detaillierten Erkenntnisse jeweils in dem Satz zusammen: „Das wäre Sache des Gesetzgebers“, oder: „Da wäre der Staat gefordert“. Und der?  Die Kanzlerin jedenfalls ist zufrieden, alles sei gut. Freilich, wenn der Staat seine soziale Verantwortung nach und nach an die Privatwirtschaft abgibt, braucht er sich um das Wohlergehen seiner Bürger nicht zu sorgen.
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Selber schießen – leider nicht mehr erforderlich. 100 Jahre Ende des ersten Weltkriegs.

Wie war das doch gleich früher, im Mittelalter, im dreißigjährigen, im siebenjährigen Krieg zum Beispiel?

Da zogen die Kaiser und Könige noch selber in die Schlacht, kämpften wie ihre Ritter (später ihre Soldaten) und starben auch gleich ihnen auf dem Schlachtfeld. Der Staufer Manfred etwa, der Lieblingssohn Kaiser Friedrichs II., ließ 1266 sein Leben bei Benevent, besiegt von Karl von Anjou. Weil ihn der Papst mit dem Kirchenbann belegt hatte, wurde er noch nicht einmal in geweihter Erde begraben. – König Gustav Adolf von Schweden: 1632 kam es vor Lützen, einem kleinen Ort bei Leipzig, zur Schlacht gegen die Kaiserlichen um Ferdinand II. Der schwedische König, der sich trotz seiner Kurzsichtigkeit ins Kampfgetümmel gestürzt hatte und zwischen die feindlichen Stellungen geriet (vielleicht auch wegen des Nebels, der geherrscht haben soll), wurde zunächst angeschossen und schließlich getötet. – Manche gekrönten Häupter haben aber auch Glück oder die nötige Chuzpe bzw. Geistesgegenwart, wie der Preußenkönig Friedrich, genannt der Große. Der soll, als ihm ein Gegner zu nahe gekommen war und gerade die Büchse auf ihn anlegte, dem zugerufen haben: „Er hat ja gar kein Pulver auf der Pfanne!“ Der verdutzte Schütze fiel darauf herein, überprüfte sein Gewehr, und Friedrich nutzte die Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Selber schießen – leider nicht mehr erforderlich. 100 Jahre Ende des ersten Weltkriegs. weiterlesen