Wegen Krankheit geschlossen

Wer gestern (Montag, dem 26. Februar) Nachmittag in Schondorf noch eine dringende Postsendung auf den Weg bringen wollte, stand vor verschlossener Tür. Handschriftlich wurde ihm mitgeteilt, das Geschäft bleibe an diesem Nachmittag geschlossen. Zähneknirschend verschob er das Vorhaben  auf den nächsten Vormittag, also heute, den 27. Februar.

Doch wieder wird er seinen Eilbrief nicht los, bekommt jetzt aber die Information für den Grund der Schließung: „wegen Krankheit.“

Ein zorniger Blick ins Internet offenbart, dass das offenbar ein flächendeckendes Problem ist, und das bereits seit Jahren. Um es Ihnen zu ersparen, selber zu recherchieren, stelle ich die entsprechenden Fundstellen hier einmal zusammen:

„Baunataler Postkunden sind sauer: Filiale wegen Krankheit geschlossen.“ „Post ist nachmittags dicht. Ärger über Fritzlarer Filiale.“ „Neuss-Holzheim: Postfiliale einfach geschlossen – Briefe bleiben liegen.“ „Post in Dinslaken geschlossen.“„Personalmangel – Postbank-Filialen müssen oft schließen.“ „Warum die Post in Germering immer wieder geschlossen ist.“ „Postfiliale in Uerdingen ‚bis auf Weiteres‘ geschlossen.“

Merkwürdigerweise trifft man in den betreffenden Chats auf viel Verständnis einzelner Postkunden: „davon geht die Welt nicht unter“, „gute Besserung!“, „jeder hat das Recht, mal krank zu sein“ usw.

Mitgefühl mit den Erkrankten, das ist schön, auch schön zu sehen, wie viel Leidensfähigkeit da zum Vorschein kommt, aber darum geht es ja nicht. Es geht darum, dass der Staat eine Behörde und damit seine Verantwortung den Bürgern gegenüber an die Privatwirtschaft abgegeben hat, der Verantwortung ein Fremdwort zu sein scheint. Die Post ist heute eine Aktiengesellschaft, und dass es der in erster Linie um die Zufriedenstellung der Aktionäre geht und nicht um die der Postkunden, das muss man wohl nicht erst ausbuchstabieren (siehe auch meinen Artikel „Geliefert von unsichtbarem Boten“ vom 12. Dez. 2017). Sparen auf Kosten von Mitarbeitern und Kunden. – Auf die Barrikaden!

Das wär’s für heute.

Susanne Luecke