Wer sich in den Genuss einer aufregenden Erfahrung bringen möchte, und das obendrein beinahe kostenlos, der gehe folgendermaßen vor:
er begebe sich zum nächstgelegenen Discounter, dessen Name mit einem A beginnt (mehr verrate ich nicht, weil ich nicht für ein milliardenschweres Unternehmen honorarfrei werben möchte), steuere die Kühltheke mit Milch und deren Produkten an und fahnde nach der etwas unscheinbar platzierten Marke „Meine Bayerische Bauernmilch“ (nicht zu verwechseln mit Angestellten- oder Beamtenmilch!), die im Grunde für einige Centbeträge – genau genommen: neunundsiebzig – zu erstehen ist.
Zu Hause nehme man sich die Zeit, um die Informationen auf den vier Seiten der Tetra Brik-Verpackung zu studieren. Dabei erfährt man: die Milch der Molkerei mit Produktionsstätte in Bissingen, Landkreis Dillingen, hat einen Fettgehalt von 3,8 %, kommt von 70 Lieferanten aus der Region, denen nichts mehr am Herzen liegt, als den eigentlichen Lieferanten, also den Kühen, das Leben so angenehm wie möglich zu machen, was ein Label des Deutschen Tierschutzbunds bestätigt. Ein anderes Label versichert, dass es sich um „Geprüfte Qualität Bayern“ handele. Dass das Versprechen einer langen Haltbarkeit eingehalten wird, ist ganz einfach mittels eigenem Kühlschrank zu verifizieren.
Nun aber die Sensation: lässt man diese Milch eine Weile bei Raumtemperatur stehen, wird sie sich auf wundersame Weise verwandeln in das, was man bei uns früher eine „G’stöckelte“ nannte, sie wird also nicht wie üblicherweise stinkig und so bitter, dass man sie nur noch entsorgen kann, sondern ganz einfach sauer und genießbar! Es geht offenbar auch ohne sämtliches natürliche Mikroleben in der Milch zu ermorden. Warum machen das nicht alle Molkereien so? ( Angst um den Joghurt-Umsatz? ) Ich werde das mal anregen.
Das wär’s für heute.
Susanne Luecke