MVV München – nie wieder!

Ich weiß nicht, wie oft ich mir das schon geschworen habe. Buch geführt habe ich nicht darüber, wie oft mich die S 4, die ich (umweltbewusst!) zu nutzen pflege, im Stich gelassen hat, aber gefühlsmäßig war es ziemlich oft. Zum Beispiel heute. Ich hatte einen Termin in München. Das Ticket online bestellt, bezahlt und ausgedruckt; entspannt fuhr ich zum S-Bahnhof Türkenfeld. Leider hatte ich versäumt nachzusehen, ob die Strecke der S-Bahn von Türkenfeld nach Pasing funktionstüchtig war oder nicht.

Leider nicht. Das wurde mir auf dem Bahnhof mitgeteilt mittels eines Aufklebers auf dem Fahrplanaushang nebst der Aufforderung, man möge sich doch zur S 8 begeben und in Pasing umsteigen. Ich fuhr also nach Gilching, weil ich mich zu erinnern meinte, dass da genügend Parkplätze zur Verfügung standen. Zu meinem Termin erschien ich mit nur einer halben Stunde Verspätung.

Die Heimreise verläuft spannender.

In Pasing begebe ich mich zum entsprechenden Bahnsteig, Gleis 7, und finde dort eine auffallend große Menge wartender Menschen. Nach einigen Minuten verkündet eine Stimme durch den Lautsprecher, die S 8 Richtung Herrsching fahre ausnahmsweise auf Gleis 2. Ein Pulk genervter Fahrgäste setzt sich hastig in Bewegung. In der Unterführung in kleiner Stau, weil Menschen, die eigentlich auf Gleis 4 den Zug nach Tutzing erwarteten, der Rolltreppe zu Gleis 8 zustreben, wo er heute ausnahmsweise fährt.

Zu Gleis 2 gibt es keine Rolltreppe, keinen Fahrstuhl. 4 Frauen mit Kinderwagen… Auf Gleis 2 die gleiche Masse von Menschen wie auf Gleis 7. Durchsage: der Zug nach Memmingen fahre heute ausnahmsweise nicht auf Gleis 2, sondern… Ich habe die Gleisnummer vergessen; sie ist ohne Belang für mich, ich will nicht nach Memmingen.

Nach etwa einer halben Stunde, während der der Bahnsteig sich beängstigend immer mehr füllt, werden die Fahrgäste per Lautsprecher informiert, die S 8 Richtung Herrsching fahre auf Gleis 7, also dort, woher ich komme. Ein Pulk genervter Fahrgäste setzt sich in Bewegung Richtung Gleis 7. Die dort bereits einfahrende S-Bahn ist deutlich zu erkennen.

Rolltreppe und Fahrstuhl hinauf zu Gleis 7 sind jetzt defekt. Macht nichts, die S-Bahn ist eh schon weg. Die Mütter mit Kinderwagen telefonieren per Handy und bitten Familie oder Freunde um Hilfe. Auf dem Bahnsteig von Gleis 7 angelangt, fällt mein Blick auf die Anzeigentafel. Die jedoch bedauert: „ Anzeige zur Zeit leider nicht möglich. Bitte Zugaufschriften und Ansagen beachten.“

Inzwischen sind 6 Männer mit gelben Westen aufgetaucht. Auf den Westen steht: Im Auftrag der SB Sicherheit. Da sind noch zwei Männer, diese mit roten (oder orangefarbenen) Westen. Außer Sicherheit haben die Männer in den gelben Westen leider nichts zu bieten. Zumindest können sie keine Züge herbeizaubern. Die kommen, so der Lautsprecher, mit 20 bis 30 Minuten Verspätung. Die Männer und die Stimme im Lautsprecher können nichts dafür, verantwortlich für das Chaos ist eine Signalstörung. Signalstörung ist mir neu. Bisher hatte ich nur Weichenstörungen und Oberleitungsschäden.

Ich stehe inzwischen 1 ½ Stunden wartenderweise mal auf Gleis 7, dann auf Gleis 2 und endlich wieder auf Gleis 7, wo ich ausreichend Muße habe, den Ansagen zu lauschen und die Menschenmassen zu beobachten, die sich nach jeder Ansage auf irgendeinem Bahnsteig hastig in Bewegung setzen…

Nie wieder mit dem MVV bis zum nächsten Mal!

Das wärs für heute.

Susanne Luecke

 

 

 

6 Gedanken zu „MVV München – nie wieder!

  1. Manchmal ist es schon abenteuerlich mit dem MVV. Ich muss aber sagen, dass ich bis jetzt meistens Glück gehabt habe und die S-Bahn mich – toi, toi, toi – gut nach München und zurück gebracht hat.

  2. Ich fahre tagtäglich mit der MVV und habe, dies sei meiner Fahrzeiten geschuldet, nur wenig Probleme.
    Sollte etwas mit der S-Bahn um 5:17 Uhr ab Türkenfeld sein, fahre ich nach Geltendorf und von dort aus mit der Regionalbahn.
    Zugegeben: bei einer späteren Fahrt ginge das nicht, wegen nicht vorhandenen Parkplätzen.

    Die (teure) Alternative: die BRB ab Schondorf bis Geltendorf.
    Und von dort aus dann mit der Regiobahn nach Minga.

    Wenn ich dann um 15:17 vom Isartor wieder heimfahre, schaue ich auf der App nach den Abfahrten und habe um diese Zeit kaum Probleme.

    Was ich feststelle:
    Bei einer eng getakteten Bahn wie unserer sbahn ist es bei 90-Sekundentakt nicht gut, wenn an jeder Haltestelle jemand die Tür blockiert. Das summiert sich und verschiebt den ganzen Takt.
    Erste Hilfe-notfälle werden anscheinend grundsätzlich IM Fahrzeug durchgeführt, anstatt die Personen auf den Bahnsteig zu bringen und dort zu versorgen.
    Diese Züge stehen auch ewig.
    Problem: eine Röhre in der Stammstrecke.
    Ein weiteres Problem, das dies betrifft:

    Veraltete Technik: Signale, Weichen, fehlende Ersatzteile dafür usw.

    Die Baureihe 423 wird nicht mehr gebaut. Dh die Bahn kann keine weiteren kompatiblen Züge nachbestellen. Man holte die 420 zurück (bekannt als Olympia-zug – ein ganzer Prototyp steht im Museum Nürnberg und ein halber im Verkehrsmuseum München) und baute das LZB (Zugsteuerung, damit die Züge auf der Stammstrecke kommunizieren und den 90Sek-Takt einhalten dürfen) ein und führte für die nächsten Jahre ein redesign durch.
    Diese Züge sind nun Taktverstärker.
    In ca 5-8 Jahren sollen dann alle Züge durch eine neue Baureihe ausgetauscht werden.

    Am Ende ist mir die Bahn für den Geldbeutel, für die Umwelt (am Besten wäre ein Arbeitsplatz im Ort) und für den Stresslevel am liebsten. Mit dem Auto nach München zu fahren ist keine Option.

  3. Tja, Susanne…ich darf mein Leben jeden Tag in vollen Zügen genießen.
    Ist mir aber deutlich lieber, als in der Sardinenbüchse Auto.
    Nur wenn dann mal wieder Baustelle ist, so wie Du es erlebt hast, und ich auch noch eher heim kommen soll, wo man dann 3x umsteigen soll und der 2. Umstieg nicht klappt, sodaß man 1 h wartend arf… 🙁

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