Am 24. März schloss die diesjährige Cebit (Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation) ihre Pforten, vermutlich schlossen sie sich – angemessen ̶ wie von Geisterhand ganz von selbst.
Das Leben wird bald ein Kinderspiel sein. Wir brauchen so viele lästige Dinge nicht mehr selber zu machen. Das Auto fährt von allein, auch der Bus, den wir besteigen; der Kühlschrank sagt uns, was fehlt oder zur Neige geht, warnt uns, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum für die Milch gefährlich näher rückt.
Alle Geräte im smarten home werden so intelligent sein, dass sie unter Ausschluss des menschlichen Individuums untereinander kommunizieren können.
So geraten wir aus der Übung im Planen, im Nachdenken, im Denken überhaupt. Bevor jedoch das Hirn ganz erschlafft, lösen wir fleißig Kreuzworträtsel und brüten über Sudoku, und weil diverse traditionelle Handwerksarbeiten von Robotern besorgt werden, beugen wir der Erlahmung unserer Muskulatur vor, indem wir uns im Fitness Center abstrampeln und uns von Computern sagen lassen, wie viele Schritte wir gelaufen sind und wie viele Kalorien wir verbraucht haben.
Da wir also bald nichts mehr tun, nichts mehr selber entscheiden müssen, fällt wie von selbst auch die Last der Verantwortung von uns ab. Es wird immer jemand geben, auf den wir die abzuwälzen versuchen werden. Am Ende wird uns nur noch der eigene Stoffwechsel bleiben. Den kann uns ̶ aus heutiger Perspektive ̶ niemand abnehmen; der körperliche, um zu präzisieren, denn vom mentalen Stoffwechsel hat man uns schon weitgehend entlastet.
Das wär’s für heute.
Susanne Luecke
Auch ich stehe dieser Internet-der-Dinge Euphorie etwas skeptisch gegenüber. Andererseits muß man zugeben, dass es bei manchen Tätigkeiten kein Verlust ist, wenn sie uns vom Computer abgenommen werden. Ein Auto durch den Stau zu bewegen ist ja keine sehr sinnvolle Beschäftigung. Das war ja einmal das große Versprechen der Robotertechnik, dass sie uns von monotonen Tätigkeiten befreit, und Zeit für Kreativität und Gemeinschaft gibt. Es wird an uns liegen, ob wir die gewonnene Zeit nur für den Stoffwechsel nutzen, oder ob wir sie besser verbringen.
Ja, so vieles liegt letztlich an uns, auch wenn wir immer jemand finden, dem wir die Schuld anzulasten können glauben. Jeder von uns trägt Verantwortung.