Wer braucht eigentlich tischfertige Mischpilze aus dem Glas? Auch wenn nicht gerade Schwammerl-Saison ist, gibt es ein ganzjähriges Angebot frischer Zuchtpilze, die den Geschmack eingelegter Pilze bei weitem toppen. Aber woher kommen überhaupt jene Pilze im Glas? Wo sind sie gewachsen? Das bleibt leider deren Geheimnis.
Die EU-Basisverordnung 178/2002 über Lebensmittelhygiene besagt, dass es seit dem 1. Jan. 2005 zu den Sorgfaltspflichten des Importeurs gehört, zu dokumentieren, wann ein Lebensmittel, von wem und an wen geliefert wurde. Der Weg der Produkte muss – auf Nachfrage von Behörden – rückverfolgbar sein, und zwar „vom Acker bis zum Teller“. Der Haken: eine Verpflichtung, diese Informationen auch dem Endverbraucher zuteil werden zu lassen, gibt es nicht, und selbst dem einzelnen Unternehmer bleibt es freigestellt, ein entsprechendes System der Dokumentation bereitzustellen. Konkrete Vorgaben im Rahmen der Basisverordnung der EU fehlen.
Die Serie „China in Dosen“ im ARD Mittagsmagazin wird so manchem Zuschauer die Augen geöffnet haben, welchen Preis er letztlich für billige Lebensmittel zahlt. Wir Endverbraucher sind auf das angewiesen, was Importeure freiwillig preisgeben. Die Politik wäre in der Pflicht, die Herkunftsangabe verarbeiteteter Lebensmittel vorzuschreiben. Doch das weiß die entsprechende Lobby bislang zu verhindern. Herkunftsland China? Das bedeutete einen Imageverlust, denn Verbraucher kaufen zwar – von der Apfelschorle über Tomatenmark bis zu tiefgefrorenen Fischgerichten – gern das Billigste, aber bitte nicht aus dem umweltverschmutzten China!
Der Ausweg? Pfeifen wir doch auf die uns vorenthaltene Auskunft der Importeure und machen wir uns folgendes klar: Die Transparenz eines Lebensmittels schwindet mit jeder Stufe seiner Verarbeitung. Je weiter es prozessiert, je tischfertiger es ist, desto weniger verrät es über die Herkunft der einzelnen Zutaten und den Einsatz von Zusatzstoffen in den vielen Vorstufen der Produktion. Verzichten wir einfach auf Tischfertiges! In den unzähligen Kochsendungen im Fernsehen könnte man lernen, wie einfach und preiswert es ist, ein Essen selber herzustellen. Leider haben die höchsten Einschaltquoten jene Shows, die mit Elementen arbeiten, die im Grunde vom Essen ablenken.
Hier noch der Link zu einem weiteren aufschlussreichen Beitrag zum Thema: https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExMjY5Mzc/
Das wär’s für heute.
Susanne Luecke
Es ist schon ein Hohn, dass es seit bald 15 Jahren eine Verordnung gibt, die Herkunft von Lebensmitteln transparent zu machen, dass aber der Verbraucher immer noch nichts über den Weg vom Acker zum Teller erfährt.
Es ist wie Du sagst: Am besten die Grundzutaten einkaufen und selber kochen.